Wissenswertes zur Vollzeitpflege
Vollzeitpflege bezeichnet eine intensive, kontinuierliche Betreuung und Pflege, die rund um die Uhr erforderlich ist. Sie wird häufig bei Menschen angewendet, die aufgrund von Alterskrankheiten wie Demenz, schweren körperlichen Einschränkungen oder chronischen Erkrankungen nicht mehr in der Lage sind, ihren Alltag eigenständig zu bewältigen. Die Vollzeitpflege kann sowohl in einer Pflegeeinrichtung als auch im häuslichen Umfeld erfolgen. Hier sind die wichtigsten Aspekte der Vollzeitpflege, die für Angehörige, Betroffene und Pflegekräfte von Bedeutung sind.
1. Arten der Vollzeitpflege
a) Pflege zu Hause
Die häusliche Vollzeitpflege ist eine Option, bei der der Pflegebedürftige in seiner eigenen Wohnung oder im Haus der Angehörigen bleibt. In vielen Fällen wird die Pflege von Angehörigen oder durch professionelle Pflegekräfte übernommen. Besonders in der 24-Stunden-Betreuung sorgt eine Pflegekraft dafür, dass der Patient rund um die Uhr versorgt wird. Häufig wird dies durch eine Pflegekraft aus dem Ausland organisiert, etwa aus Osteuropa. Die Pflegekraft übernimmt dabei nicht nur die körperliche Pflege, sondern auch Aufgaben wie Haushaltsführung, Medikamentengabe und die Organisation des Alltags.
b) Pflege in einer stationären Einrichtung
Wenn die Pflegebedürftigkeit sehr stark ausgeprägt ist und eine häusliche Betreuung nicht mehr möglich ist, kann der Umzug in ein Pflegeheim oder eine stationäre Einrichtung notwendig werden. Hier wird der Patient rund um die Uhr von Fachkräften betreut, und es gibt eine strukturierte Versorgung, die medizinische, pflegerische sowie soziale Bedürfnisse berücksichtigt.
2. Voraussetzungen für die Vollzeitpflege
Die Vollzeitpflege kann aufgrund von verschiedenen Gründen notwendig werden. Einige der häufigsten Ursachen für den Bedarf an Vollzeitpflege sind:
-
Alterskrankheiten: Krankheiten wie Demenz, Alzheimer oder Parkinson, die mit fortschreitendem Alter häufig auftreten, erfordern eine konstante Unterstützung und Pflege.
-
Krankheiten und Behinderungen: Chronische Krankheiten wie Krebs, Schlaganfallfolgen oder schwere körperliche Einschränkungen, etwa durch Unfälle oder Lähmungen, können eine 24-Stunden-Pflege nötig machen.
-
Verhaltensauffälligkeiten: Bei Menschen mit Demenz oder psychischen Erkrankungen ist es oft notwendig, rund um die Uhr zu betreuen, da sich die kognitiven Fähigkeiten mit der Zeit verschlechtern können.
-
Pflegebedürftigkeit: Die Notwendigkeit für Vollzeitpflege wird durch den Pflegegrad des Betroffenen festgelegt. Ab Pflegegrad 2, der eine erhebliche Beeinträchtigung der Selbstständigkeit bedeutet, kann eine Vollzeitpflege notwendig werden.

Weitere Informationen

Häusliche Voraussetzungen
DIe 24/7-Pflegekraft zieht in den Haushalt ein. Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen erfahren Sie hier.
3. Leistungen der Vollzeitpflege
Die Leistungen im Rahmen der Vollzeitpflege sind umfangreich und umfassen nicht nur die Grundpflege, sondern auch die medizinische Betreuung und soziale Unterstützung:
-
Grundpflege: Hierunter fällt die Hilfe bei der Körperpflege (Waschen, Ankleiden, Toilettengang), bei der Mobilisation (Hilfe beim Aufstehen, Gehen, Umlagern) und bei der Nahrungsaufnahme.
-
Medizinische Betreuung: Je nach Gesundheitszustand kann es notwendig sein, Medikamente zu verabreichen, Blutdruck zu messen oder Wunden zu versorgen. Die Tätigkeiten der medizinischen Betreuung dürfen jedoch nur von Fachpersonal, beisspielsweise durch einen Pflegedienst, durchgeführt werden. In vielen Fällen ist auch eine regelmäßige ärztliche Kontrolle erforderlich.
-
Haushaltsführung: Zu den Aufgaben der Pflegekraft gehört auch die Zubereitung von Mahlzeiten, das Einkaufen und die Haushaltsführung. Dies entlastet den pflegebedürftigen Menschen sowie seine Angehörigen und sorgt für ein sicheres und angenehmes Umfeld.
-
Gesellschaftliche und soziale Begleitung: Pflegekräfte unterstützen auch bei der gesellschaftlichen Teilhabe des Betroffenen. Dies kann Gespräche, gemeinsame Aktivitäten oder Spaziergänge umfassen, die die Lebensqualität erhöhen.
4. Kosten der Vollzeitpflege
Die Kosten für eine Vollzeitpflege variieren je nach Art und Umfang der Betreuung. Für die häusliche Pflege können die Kosten je nach Stundensatz einer Pflegekraft, dem Aufwand für die medizinische Versorgung und den zusätzlichen Dienstleistungen unterschiedlich ausfallen. In Deutschland gibt es verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten:
-
Pflegeversicherung: Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt einen Teil der Pflegekosten, jedoch nur, wenn der Pflegebedürftige einen bestimmten Pflegegrad hat. Für die häusliche Pflege gibt es sogenannte "Pflegesachleistungen", die je nach Pflegegrad variieren. Wird eine Pflegekraft angestellt, können auch Leistungen der sogenannten "Verhinderungspflege" in Anspruch genommen werden.
-
Eigenanteil: Da die Pflegeversicherung die Kosten nicht vollständig abdeckt, müssen die verbleibenden Kosten meist privat gezahlt werden. Dieser Eigenanteil hängt davon ab, ob die Pflege im häuslichen Bereich oder in einer stationären Einrichtung stattfindet.
-
Pflegeheim: Für die Pflege in einer stationären Einrichtung fallen höhere Kosten an. Diese setzen sich aus den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie den Pflegekosten zusammen. Auch hier wird ein Teil durch die Pflegeversicherung gedeckt, der Rest muss privat finanziert werden.
5. Herausforderungen der Vollzeitpflege
Die 24-Stunden-Pflege stellt sowohl für den Pflegebedürftigen als auch für die Pflegekraft oder die Angehörigen eine große Herausforderung dar. Die körperliche und seelische Belastung für die Pflegekräfte kann hoch sein, insbesondere wenn die Pflege über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden muss. Um den Anforderungen gerecht zu werden, ist es wichtig, regelmäßige Pausen zu organisieren, die Unterstützung von professionellen Pflegekräften oder Organisationen in Anspruch zu nehmen und sich selbst als pflegende Person nicht zu überlasten.
Für die pflegebedürftigen Menschen ist es wichtig, dass die Pflege respektvoll und mit Würde erfolgt. Eine gute Pflege setzt voraus, dass der Betroffene nicht nur körperlich versorgt, sondern auch sozial und emotional unterstützt wird.
Weitere Informationen

Verhinderungspflege
Unter bestimmten Voraussetzungen beteiligt sich die Pflegeversicherung an den Kosten für die Verhinderungspflege. Informationen hierzu finden Sie hier.
Fazit
Vollzeitpflege ist eine anspruchsvolle Form der Betreuung, die sowohl den Pflegebedürftigen als auch den Pflegekräften viel abverlangt. Es ist wichtig, sich frühzeitig über die unterschiedlichen Möglichkeiten, Kosten und Unterstützungsangebote zu informieren, um eine gute Pflege sicherzustellen und die Lebensqualität aller Beteiligten zu wahren. Die Wahl zwischen häuslicher Pflege und stationärer Pflege hängt von vielen individuellen Faktoren ab, wobei stets die Würde und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen im Mittelpunkt stehen sollten.